4. Angsterzeugung: Zitate aus einer langen Zivilisationsgeschichte

Aus den tiefen Strukturen des menschlichen Daseins entwickelt sich die Geschichte und formt die Schicksale der Länder und Menschen. Daher folgende Zitate:

Polybios (200 v.Chr.-120 v. Chr.; altgriechischer Historiker):

„Die Masse ist launisch und voller unvernünftiger Leidenschaften und unbändiger Wut. Sie muss daher im Zaum gehalten werden durch diffuse Angst- und Schreckensbilder.“

Die systematische Angsterzeugung ist als Machtinstrument schon sehr alt. Sie wurde immer stärker weiterentwickelt und unter Einsatz der modernen Massenmedien in heutigen modernen Gesellschaften verfeinert. Die psychische Energie der Angst wird von den Erzeugern abgelenkt auf interne oder externe Ziele, so dass die geschürten Ängste sich durch den erzeugten Hass, die Wut und die Empörung, also in einer allgemeinen Dämonisierung des politischen Gegners gegen diesen richtet, während sich die Sehnsucht nach dem mächtigen und schützenden Führer steigert, der diese Ängste durch Lügen, Verdrehungen und Übertreibungen erst erzeugt hatte.

Der amerikanischen Politikwissenschaftler und ehemaligen Sicherheitsberater der US-Regierung unter Carter, Zbigniew Brezinski (1928-2017) war ein brillanter Analytiker und scharfer Gegner der republikanischen Bush-Administration. Er hat folgendes geschrieben:

„Terrorisiert durch den „Krieg gegen den Terror“: „Der „Krieg gegen den Terror“ hat in Amerika eine Kultur der Angst geschaffen. Dass die Bush-Regierung diese drei Worte seit den schrecklichen Ereignissen des 11. September zu einem nationalen Mantra erhoben hat, hat einen verderblichen Einfluss auf die amerikanische Demokratie, auf Amerikas Psyche und auf das Ansehen der USA in der Welt.“ … „Der Ausdruck ist bedeutungslos. Sie definiert weder einen georgaphischen Kontext noch unsere vermeintlichen Feinde. Der Terrorismus ist kein Feind, sondern eine Technik der Kriegsführung – politische Einschüchterung durch die Tötung unbewaffneter Nichtkombattanten. Aber das kleine Geheimnis hier könnte sein, dass die Unbestimmtheit der Formulierung von ihren Befürwortern absichtlich (oder instinktiv) kalkuliert wurde. Der ständige Verweis auf einen „Krieg gegen den Terror“ erreichte ein wesentliches Ziel: Er stimulierte die Entstehung einer Kultur der Angst. Angst verdunkelt die Vernunft, verstärkt die Emotionen und macht es demagogischen Politikern leichter, die Öffentlichkeit für die Politik zu mobilisieren, die sie verfolgen wollen.“

(Wie wir heute wissen, war es eine Lüge, dass der Irak die behaupteten Massenvernichtungswaffen hatte, was später von Colin Powell (Minister unter G.W. Bush) und anderen mit Scham auch eingestanden wurde.)

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