28. Der Staat ist alles, der Mensch ist nichts: Demokratie schützt

Da der Mensch – wie hier dargelegt – Beziehung ist, so ist es ein beständiges Ringen in allen möglichen Ideologien, in geisteswissenschaftlichen Überlegungen und Untersuchungen, herauszufinden, welcher Art diese Beziehungen sind und wie sie zu beschreiben und zu gestalten sind.

Das wurde auch im Kommunismus, Marxismus und Faschismus ein entscheidendes Thema.

Die Beziehung des Menschen zum Staat wird im Klassenkampf des Kommunismus so aufgelöst, dass der Mensch vor dem Kollektiv in seinen Lebensansprüchen zurücktritt und alles an das Kollektiv, das der Staat als oberste Verwaltungsinstanz repräsentiert, abgibt.

Erst von dort aus solle er gewissermaßen die Definition seiner Lebensinteressen zurückerhalten und sich so in eine staatliche Gemeinschaft einfügen.

 in dem vom Staat zugewiesenen Definition sein Leben

Plakativ kann man Folgendes sagen:

Der Staat ist alles. Der Mensch ist nichts.

Wenn jedoch der Staat alles ist, was ist dann noch der Mensch? Und worauf beruht dann der Staat?

Der Staat ermächtigt sich in seiner Ideologie den Menschen als Individuum zurückzudrängen und ihm dann die Freiheit der Selbstbestimmung zu nehmen.

Der Staat besteht somit aus den Wenigen, die Macht besitzen und mit Angst diese absichern.

Kein Mensch kann jedoch unter Zwang und in Angst ein glückliches Leben aufbauen.

Demokratie schützt vor solcher Macht und daher ist eine der Grundbedingungen von Demokratie die Angstfreiheit, wie sie hier beschrieben wird.

Die Demokratie ist genau darauf ausgelegt, einen zu hohen Machtanspruch zu begrenzen und die Macht ständig unter der demokratischen Kontrolle zu halten. Dies gilt auch für die wirtschaftliche und noch viel mehr für die kriminelle Macht.

Daher schützt die Demokratie genau das Individuum vor Übergriffen der Macht im Recht und aller sonstigen Institutionen. Ein komplexes Beziehungssystem, das nie fertig ist und das von Mächtigen auch immer wieder angegriffen wird.

Dass Trump selbst wie auch die „Alliierten des Krieges gegen die Demokratie“ dieses schützende System angreifen und aushöhlen, dürfte deutlich geworden sein.

Daher ist die Ausrichtung an der Liebe als höchste From der Rationalität des Lebens ein beständiger Anspruch.

Daher sind weder der Mensch noch seine Institutionen feststehende Größen oder endgültig festgelegt.

Die Demokratie ist daher die Institutionalisierung des Unperfekten.

In der Demokratie ist eben genau nicht alles gut, alles perfekt und die Liebe ist ebenfalls nicht allgegenwärtig.

Vielmehr ist die Demokratie ein Weg auf ein Ziel hin, mit Fehlern und einer ständigen Diskussion darüber.

Es ist stets alles in der Diskussion, jede Beziehung muss stets neu errungen werden.

Dennoch ist der Mensch in der Demokratie ausgerichtet aus seiner tiefen Beziehungsstruktur auf die Liebe, da nur sie als Zielsetzung den Ausgleich zwischen dem Machtanspruch des Staates und dem Anspruch des Individuums auf Freiheit und Eigenständigkeit verwirklicht und daher den Menschen nicht mit unangemessener Angst erdrückt.

Nach oben scrollen