Eines der Hauptmerkmale unserer Zeit ist die beschleunigte Überschreitung von Grenzen.
Schätzungen von Historikern gehen davon aus, dass sich das Wissen der Menschheit bis 1900 im Durchschnitt etwa alle einhundert Jahre verdoppelte. Heute brauchen wir dafür nur noch etwa ein Jahr.
Die Geschwindigkeit des Wissens- und Informationszuwachses steigt jedoch weiter exponentiell an. Forscher von IBM legten bereits im Jahr 2016 dar, dass die vor dem Durchbruch stehende Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und das „Internet of Things“ schon in sehr naher Zukunft eine wahre Informations- und Wissensexplosion auslösen. Dann würde es nicht mehr Jahre oder gar Jahrhunderte dauern, bis sich das gemeinsame Wissen aller Menschen verdoppelt, sondern nur noch elf bis zwölf Stunden.
Es wächst also auch die Bewältigungsmöglichkeit von negativen Entwicklungen und Krisen in unglaublicher Geschwindigkeit!
Grenzverschiebungen bringen wiederum andere Grenzen in Bewegung!
Im Verhältnis zum Gesamtwissen weiß der Einzelne in seiner Spezialisierung von immer Weniger immer mehr und von immer Mehr immer weniger.
Die Überprüfbarkeit und die Nachvollziehbarkeit für den Einzelnen im Verhältnis zum Gesamtwissen stößt an unüberwindbare Grenzen. Was aber nicht als Wissen gewusst werden kann, vergrößert den Bereich des Glaubens in vielfältiger Weise.
Somit rückt auch hier die Kultur und das glaubende Vertrauen in eine wesentliche Rolle, deren positive Gestaltung letztlich nur eine offene und transparente Gesellschaft hervorbringen kann und selbst dort entwickeln sich an den Rändern der Gesellschaft alle möglichen Verschwörungstheorien. Der Populismus bedient in solchen Konstellationen den Wunsch und den Glauben, einfache Lösungen bewirken zu können.
Die Verbreitung von Lügen und die von Trump erzeugte Angst ist in einer Gesellschaft mit hoher Komplexität für die wirtschaftliche Entwicklung im höchsten Maße schädlich. Trump könnte der Beginn eines wirtschaftlichen Abstiegs der USA bedeuten.
Durch das Absenken der Transaktionskosten in der weltweiten Kommunikation (Mobiltelefon, Internet) wurde die Beherrschbarkeit der Massen zunächst durch totalitäre oder autokratisch regierte Staaten eingeschränkt, deren oberster Feind die freie Information und Meinungsbildung bleibt (Iran, China, Russland etc.).
Allerdings haben die autokratischen Staaten wir Russland und China reagiert und sie versuchen nun die Kommunikation in ihrem Sinne zu steuern und die Massen dadurch unter Kontrolle zu halten. Ebenfalls ist die vielfältige Manipulation und Angstverbreitung in demokratischen Staaten zu einem der Hauptschlachtfelder des dritten Weltkrieges geworden.
Forschung und Wissen haben als Entwicklungsgrundlage Freiheit und Vertrauen und daher werden totalitäre Staaten zurückfallen.
Das bisherige Geschäftsmodell eines liberalen und angstfreien Amerikas, das aus aller Welt die besten und intelligentesten „Köpfe“ angezogen hat, könnte unter Trump zum Erliegen kommen.
Es ist daher im höchsten Maße rätselhaft, wie man einem Trump auch nur im Geringsten wirtschaftliche Kompetenz zutraut.
Schon in einfachen Fragestellungen, wie der vertraglichen Gestaltung eines Abzugs aus Afghanistan, hat er durch eine „Primitivlösung“ in ignoranter Arroganz einen gewaltigen Schaden und Chaos angerichtet.
Wie soll ein solcher Mann in den noch komplexeren Fragen einer schwierigen internationalen wirtschaftlichen Verflechtung, die auch noch von Großkonflikten eines dritten Weltkriegs überlagert wird, tragbare wirtschaftliche Konzepte mit eng befreundeten Staaten und guten Alliierten umsetzen?
Die angebliche wirtschaftliche Kompetenz von Trump ist seine eigene Erfindung im Wahlkampf ohne jegliche Substanz.
Und Kamala Harris hat recht, wenn sie Trump als Versager in wirtschaftlichen Fragen charakterisiert und ihm in seiner Amtszeit einen Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen vorwirft, während in der Amtszeit unter Biden/ Harris nahezu 16 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.