15. Reinheit, ein gefährlicher Begriff: kein Jude kann Donald Trump wählen

Bei Reinheit denkt man zunächst an Sauberkeit und die Abwesenheit von Schmutz und Dreck. Ebenfalls an die Trennung von Fremdkörpern in einem Stoff in der Chemie oder bei der Züchtung von Tieren an z.B. reinrassige Hunde und Mischlinge.

Es ist also ein Begriff, der Getrenntes und Trennung zum Ausdruck bringt. Hier einige Beispiele:

Die reine Lehre, sollte in der Religion die von äußeren Einflüssen getrennte, ursprüngliche Lehre und damit die einzig richtige sein. In der muslimischen Welt sorgt diese reine Lehre bis heute für scharfe Trennung und zu Hass von Gläubigen, die jedoch die Liebe Gottes in sich tragen sollten. Die reine Lehre trennte dann auch z.B. die katholischen Christen von den protestantischen und führte zu dem 30-jährigen Krieg (1618-1648), in dem die aufgebauten Gegensätze der Trennung sich ihren gewaltsamen Weg suchten, so dass das immer noch vorhandene Verbindende zurückgedrängt und ohne Wirkung zurückblieb.

Kaum ein weiterer Begriff beinhaltet die Trennung so sehr wie die Reinheit. Diese angestrebte Reinheit als Konflikt mit denen, die sich auf die Gegenseite stellten, hat zu einer enthemmten Verbissenheit geführt, die sich dann mit weiteren trennenden Konflikten angereichert hatte.

Ca. 40 % der damaligen Bevölkerung hatte im Reich das Leben verloren und der Rest war tief traumatisiert.

Das Streben nach der reinen Lehre hatte sich gegen das Leben selbst gestellt und zu einer unglaublichen Vernichtung von Menschen geführt.

Die reine Rasse ist ebenfalls ein Begriff, der in der Hitlerzeit immer fanatischer verfolgt wurde und sich ebenfalls gegen das Leben stellte. Um die Vorteile einer reinen Rasse zu bekommen, muss man sich trennen, von dem was diese reine Rasse schädigen könnte. Gemischte Ehen wurden somit als „Rassenschande“ diffamiert und dann sowieso unterbunden.

Die deutschen Juden spielten eine wichtige Rolle in Deutschland und waren so stark integriert, dass sich viele von ihnen die brutale Wirkung von Diffamierung, Hetze, Angsterzeugung nicht vorstellen konnten. Dass dabei Millionen von Menschen grausam ermordet wurden aus einer anfänglichen Idee, die jeglicher Sinnhaftigkeit entbehrt, konnte sich in den Anfängen das deutsche Judentum nicht vorstellen.

Daraus sieht man, wohin solches Denken führen kann.

Strukturell ist die Aussage von Donald Trump über die illegalen Einwanderer in den USA ebenfalls am Begriff der Reinheit orientiert und er will damit ebenfalls Angst erzeugen: Migranten würden das „Blut des Landes vergiften“. Damit holt Trump erneut aus, um bei seinen Anhängern weiter Angst zu schüren und sie dadurch weiter an sich zu binden. Ebenfalls hofft er, über diese Angsterzeugung weitere Anhänger zu gewinnen, denn er ist der Retter, der dieses verhindert.

Die Vorstellung vom „reinen Blut“ wurde zum Kernthema eines biologistischen und völkischen Verständnisses von „Rasse“, die dann die Menschen in lebenswert und lebensunwert trennte.

Margot Friedländer überlebte den Holocaust in Deutschland, der über Massendeportation so vielen den Tod gebracht hatte. Sie ist im November 2023 mit 102 Jahren und engagiert bis zuletzt gestorben. Ihr Kernsatz in deutschen Schulen und sonstigen Veranstaltungen war, dass es kein schwarzes, weißes oder jüdisches, sondern nur rotes Blut gäbe.

Dass Donald Trump sich in seiner Absicht, die Angst hochzupeitschen, wo immer sich Gelegenheit bietet und dabei auch vor so niederschmetternden historischen Erfahrungen nicht Halt macht, ist nicht nur geschmacklos, sondern im höchsten Maße menschenverachtend, worauf die Juden zu Recht in besonderem Maße sensibel reagieren sollten.

Hitler fing ab 1920 an, über Juden als Parasiten zu sprechen. Diese Rhetorik hatte über 13 Jahre bis zur Machtergreifung in immer aggressiveren Tönen auf die Menschen eingewirkt. Und schließlich ging es in der entmenschlichten Sprache um die Entsorgung nicht von Menschen, sondern von „Ungeziefer“, das in Konzentrationslagern durch Giftgas unschädlich gemacht werden musste.

Trump redet ebenfalls von Ungeziefer: Am 14. 11.2023 hatte er seine politischen Gegner als „Ungeziefer“ bezeichnet. In einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire sagte Trump folgendes: „Wir versprechen, dass wir die Kommunisten, Marxisten, Faschisten und die linksradikalen Ganoven, die wie Ungeziefer in unserem Land leben, ausrotten werden“

Brutaler und direkter kann man die Planung einer Säuberungsaktion nicht ausdrücken. Es ist eine Sprache voller Gewalt, die durch keinen Versuch der abmildernden Umdeutung besser wird.

In Deutschland würde wahrscheinlich der strafbare Sachverhalt der „Volksverhetzung“ greifen.

Wo ist der Aufschrei der jüdischen Gemeinden?!!!

Dieser Mann ist eine unglaubliche Schande für die Menschheit und eine enorme Gefahr für die Menschlichkeit!

Wo bleiben hier die Juden in USA? Wollen sie schweigen wie es zu viele in Deutschland während der Hitler-Zeit getan haben, denn es hatte sie ja meistens nicht selbst betroffen?

Dass es nun immer mehr Republikaner gibt, die sich von Trump distanzieren, zeigt, dass diese wichtige Partei sich von der Vereinnahmung dieses Demagogen befreien muss. Wie kann eine moralisch integre Person solche Sätze tolerieren?

Trump hat ebenfalls seit vielen Jahren seine Angsterzeugung in immer schärfere Rhetorik hineingesteigert. Die Aggressivität der Angsterzeugung nimmt nun zum Ende des Wahlkampfes zu und zeigt, dass ihm jedes Mittel recht ist, um an die Macht zu kommen.

Angesichts der hier dargestellten Sachverhalte ist eigentlich unvorstellbar, dass auch nur ein Jude in Amerika Donald Trump wählt.

Nach oben scrollen