Das Böse kommt durch zwei Handlungen in die Welt:
- die böse Tat und
- die Strafe
Nimmt man das Abschlachten und die Geiselnahme der Juden in Israel an Putins Geburtstag, also dem 7.10.2023, als eine erschreckend böse Tat, so endet das mit ihr verbundene Böse nicht mit der Tat alleine, denn Teil dieser Tat ist die Provokation einer Reaktion auf diese Tat, die wir im Allgemeinen Strafe nennen.
Mit der Strafe kommt aber weiteres Böses in die Welt, auch wenn sie gerechtfertigt ist.
Damit frisst sich die böse Tat wie ein übler Virus in die Beziehungsstruktur der Menschen hinein.
Das Böse hat diese hinterhältige und abscheuliche doppelte Wirkung, mit der es sich am Leben erhalten will.
Es war an Putins Geburtstag natürlich geplant, dass Israel darauf reagieren wird und sich vielleicht sogar dazu verleiten lässt, über eine angemessene Strafe hinauszugehen. Was angemessen ist, kann nicht einfach bestimmt werden, jedoch bildet das humanitäre Völkerrecht hier sicher eine Grenze.
Da das übergeordnete Ziel dieser Einzelmaßnahme jedoch das Erreichen der Kriegsziele des dritten Weltkriegs ist, kommt es wesentlich darauf an, die Demokratie Israel und dann auch die unterstützenden Demokratien wie die USA, Europa etc. zu schwächen.
Das geschieht hier mit einem direkten terroristischen Gewaltakt, der dann jedoch darauf aus ist, die darauffolgende Strafe möglichst bald, nachhaltig und weltweit umzudeuten in ein eigenständiges Verbrechen.
Die terroristische Hamas hat ohne Zweifel ihre eigene Bevölkerung zur Geisel gemacht, so dass sie bei jedem militärischen Gegenschlag die in der Tat unschuldigen Zivilisten, insbesondere tote Kinder in das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit halten konnte, was unabhängig von der zynischen Politik ein herzzerreißendes Drama ist.
Dass sich die Terroristen ganz bewusst unter Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten verstecken, hat Funktionen:
- Sie wollen, dass diese Gebäude als Schutzschilder möglichst gut funktionieren und sich die Gegenpartei militärisch zurückhalten muss und sie selbst sicher sind.
- Sollte es dennoch zu einem Militärschlag kommen, dass dann die entsprechenden, grausamen „Kollateralschäden“ weltweite Angst, Wut und Empörung hervorrufen und die daraus resultierende Aggression möglichst gegen Israel und die Unterstützer angeheizt wird.
- Gleichzeitig kann man im eigenen Lager die Unmenschlichkeit des Angreifers hervorheben und die eigenen Anhänger weiter im Hass befeuern. Dass man dafür Menschen der eigenen Bevölkerung opfert, ist Teil der zynischen Strategie.
- Die Umdeutung der Strafe in eine eigenständige Tat soll dann weiter gedeutet werden als eine Doppelmoral der Demokratien und Unterstützer Israels. Das ist jedoch nicht der Fall, da die Demokratien und Unterstützer Israels auch von Israel selbst die Einhaltung des humanitären Völkerrechts einfordern und dabei eben nicht jeden einzelnen Militärschlag oder das Vorgehen insgesamt gutheißen. Gleichzeitig wird und muss anerkannt werden, dass Israel sich verteidigen darf und muss.
Die Empörung der Weltöffentlichkeit über den konkreten Verlauf der israelischen Verteidigung müsste begleitet werden von der Empörung der bis heute nicht aufgegebenen, klar und deutlich formulierten Genozid-Absichten des Irans, seiner terroristischen Verbindungen und die Bloßstellung aller, die mit dem Iran zusammenarbeiten, ohne diese Absicht des Irans massiv zu bekämpfen.
Das ist das eigentliche Verbrechen!
Es muss die Friedensinitiative in die Richtung gehen, diese schwerstkriminelle Einstellung und Absicht zum Genozid und seine Dulder oder Unterstützer zu brandmarken. Positionieren sich hier Russland, China und Nordkorea eindeutig? Wenn nicht, dann heißen sie wohl einen gewollten Genozid für gut. Das muss doch die Frage sein!
Was ist es denn anderes als ein beabsichtigter Genozid, wenn der Iran und seine terroristischen Ableger das Existenzrecht eines ganzen Volkes (Israel) verneinen und so in gezielten terroristischen oder kriegerischen Aktionen diesen angekündigten und den gewollten Genozid auch tatsächlich vorantreiben.
Es ist ein widerliches und menschenverachtendes Spiel, das diese Machthaber betreiben.
Sofern diese Strategie auf einer Absprache der Kriegsteilnehmer gegen die Demokratien beruht, insbesondere zu „Ehren von Putin an seinem Geburtstag am 7.10.“ durch diesen schrecklichen Terroranschlag diese Strategie ihren Lauf nahm, so geht diese Strategie weit über die rein militärische Aktion hinaus.
Es ist der identische Ansatz in den zweiüberwiegend militärischen Aktionen:
Das unabhängige Existenzrecht der Ukraine und ihrer eigenständigen Entscheidungen wird genauso bestritten, wie das Israels.
In beiden Fällen wurde und wird versucht, aus den Tätern Opfer zu machen.
Bei Putin steht die absurde Behauptung eines Präventivschlages gegen die Bedrohung durch die Nato und die angebliche Einkreisung durch sie im Raum und bei Israel wird das unweigerlich Böse der Strafe, also der Verteidigung, mit der eigentlich bösen Tat verdreht.
Israel ist eine Demokratie und daher bekommt der jetzige Regierungschef aus dem Land selbst schärfere Kritik aus dem Inland, als es je vom Ausland kommen könnte. Da sieht man deutlich, wie lebendig Demokratien sind und dass sie ein sehr gutes Regulativ zur Regierung darstellen.
Inwiefern der jetzige Präsident Israels einen Verteidungsexzess, also die Abwehr und die Strafe überzieht, diese also über das nötige Maß hinausgeht und so tatsächlich selbst zur überbordenden bösen Tat wird, soll hier nicht weiter diskutiert werden.
Eindeutig ist jedoch, dass der Iran und seine terroristischen Ableger damit aufhören müssen, einem ganzen Volk das Existenzrecht abzusprechen und auf dessen Vernichtung hinzuarbeiten.
Wenn man dann konkret solche Gräueltaten verursacht mit dieser schwerstkriminellen Absicht eines Genozids, wie muss man dann die Reaktionen Israels beurteilen. Wie würde ein Familienvater in Gaza reagieren auf jemanden, der die feste Absicht hat, seine ganze Familie und ihn zu ermorden, bisher jedoch nur eine Tochter töten konnte und nach Möglichkeiten sucht, sein böses Werk zu vollenden?
Will man Frieden, dann muss genau diese entsetzlich kriminelle Absicht, und zwar jetzt in umfangreicher Weise als je zuvor, in das Bewusstsein gehoben werden. Die genocidale Absicht ist nämlich die eigentliche Kriminalität. Das ist die eigentliche böse Tat. Denn Worte sind in sich Taten. Aus diesen Worten sind schon so viele Entscheidung gefällt und so viele Menschen umgebracht worden.
Die Entscheidung, so zu denken, ist schon in sich abgrundtief böse und verletzt nicht nur Menschenrechte, sondern stellt sich gegen das Leben insgesamt. Solches Denken muss weltweit angeprangert werden. Hat man denn nicht genug Erfahrung im letzten Jahrhundert gesammelt? Weiß man denn immer noch nicht, was solches Denken ist und wohin solches Denken führt?
Hier gibt es keinen Weg zur Toleranz! Solche begünstigt zusätzliche kriminelle Kriegstaten!
Demokratien müssen endlich zu den Wurzeln gehen und sollten sich nicht nur über die Auswirkungen beklagen: Eine harte und erbittert geführte Schlacht auf einem hohen intellektuellen Niveau ist mehr als notwendig!
Im Verletzer ist ebenso Verletztes wie im Verletzten, denn die Beziehungsstruktur des Lebens ist bei beiden beschädigt und der Täter ist durch die Tat mit dem Opfer unvermeidbar eine Beziehung eingegangen. Ist der Täter ein mitfühlender und lebendiger Mensch, der sich einfühlend mit anderen Menschen verbunden weiß, so leidet er an der Tat. Will er an der Tat nicht leiden, so muss er sich von seiner Beziehung mit sich selbst in der Form trennen, dass er nun härter wird und weniger fühlt. Damit baut er jedoch seine eigene Lebendigkeit ab und er begibt sich auf den Weg des eigenen Unglücks. Er stirbt in gewisser Hinsicht innerlich teilweise ab.
Speziell die amerikanische Politik kann im Rückgriff auf Ihre großartige Tradition mit James Madison die „Meditation über die menschliche Natur“ als ein sicherlich vernachlässigtes Element in die Außenpolitik neu einfließen lassen. Es ist trotz aller Fehler, die auch Demokratien begehen, immer noch die Ausrichtung auf den Menschen und sein Wohl in einem tieferen Sinn.
Die Demokratien sind die liebenden Gemeinschaften und das muss weltweit wieder ins Bewusstsein gebracht werden.
Die Demokratien sollten jedenfalls dem Propagandakrieg der Autokraten und Diktatoren entschieden entgegentreten.
Dieser Propagandakrieg wurde nun an Putins Geburtstag mit der perfiden und menschenverachtenden Abschlachtung von Juden in die Gesamtstrategie der Schwächung von Demokratien und der Stärkung Putins Alliierten im Nahen Osten, wie den Iran und Syrien, zynisch erweitert.
Auch hier trägt Donald Trump die aus diesem Konflikt aufsteigende Angst in die Innenpolitik, um daraus seine Wählerbasis zu verbreitern, wenn er die Lüge verbreitet, dass wiederum nur er als Präsident alles heilen könne und unter Harris Israel in nur zwei Jahren aufhören würde, zu existieren.
Alle politischen Ereignisse, die ein größeres Angstpotential haben, werden von ihm sofort zur Angsterzeugung und deren Übersteigerung eingesetzt.
Er nutzt jedes Böse, das in der Welt geschieht und auch nicht nur zufällig geschieht, um es über die Angsterzeugung für seine Machtabsichten einzusetzen.
Dass er damit die Basis des Bösen durch Lügen verbreitert und ganz bewusst die Propaganda der Kriegsgegner der Demokratie benutzt, ist ihm egal.
Was wurde in dem vertraulichen Gespräch mit Netanyahu im Juli in Trumps Resort in Florida besprochen? Auch das wird man nie erfahren.
Sein dunkles Murmeln „Bad Things will happen“ geht einem jedoch nicht aus dem Kopf und vor allem, was es bedeuten soll.
Jedenfalls gelingt es den Kriegsparteien gegen die Demokratie sehr erfolgreich in nun einer völlig anderen Region, dem so genannten „globaler Süden“, die Demokratien mit dem Schlagwort der „Doppelmoral“ zunehmend zu diskreditieren.
Ein zynisches Spiel in diesem Krieg gegen die Demokratien auch mit der eigenen Bevölkerung und mit Menschen, die durch den Terror der Hamas, der Hisbollah und des Irans den Verlust von Menschlichkeit und letztlich selbst das Böse voranbringt.
Es muss die massive Forderung auf Anerkennung des Existenzrechtes Israels zumindest als Abstraktum glasklar durchgesetzt werden, die zunächst völlig unabhängig von staatlichen Grenzen und sonstigen Details eingefordert werden muss wie auch das Wohlbefinden der Palästinenser, die ebenfalls ein Recht auf ein Leben in Sicherheit und Freiheit haben.
Die Menschenmassen, die im Iran gegen das Regime protestiert haben, um mehr Freiheit und Entfaltung für sich einzufordern, würden dieses auch der israelischen Bevölkerung zubilligen. Sie sind es ganz sicher nicht, die das Existenzrecht Israels verneinen, denn sie wollen auch für sich ein Existenzrecht in anderer Form und ohne Angst einfordern.
Und die Israelis, die gegen ihren Regierungschef protestieren und auf die Straße gehen, wollen ebenfalls Frieden wie die meistenanderen Bevölkerungsteile. Es sind nicht die Menschen, sondern die Regierungen, die die Menschen gegeneinander aufhetzen, sie aufbringen und trennen, um so ihre Macht aufrechterhalten zu können.
Will man das Böse in der Welt abbauen, so muss man im Denken und in den daraus resultierenden Haltungen anfangen. Man muss verstehen, dass das Böse durch die Tat und die darauffolgende Strafe in die Welt kommt.
Auch wenn es schwerfällt, so muss der Umfang der Strafe mehr als gut überlegt werden und ob es nicht wirksamer ist, den Täter in seiner immer noch vorhandenen menschlichen Existenz herauszufordern und im Zweifel sogar auf eine Strafe zu verzichten. Das geht sicher nicht immer und auch nur, wenn der Wille zum Bösen im Anderen zur Umkehr bereit ist.
Aber kann dieses nicht als begleitende Strategie durchaus Wirksamkeit entfalten? Das wäre eine Provokation.
Was wäre denn passiert, wenn die USA keine Strafaktion gegen den Irak durchgeführt hätte? Hätte man die Milliarden in diese „Provokation“ einer massiv öffentlich vorgetragenen anderen Handlungsweise investiert, was hätte daraus werden können?
Diese Aktion der damaligen republikanischen Bush-Administration wird heute in der amerikanischen Politik doch weitgehend sehr kritisch gesehen, jedenfalls nicht als voller Erfolg gewertet.
Genau an dieser intellektuellen Durchsetzungsstärke und der Bildung eines Schwerpunktes in dieser Hinsicht mangelte es den Demokratien oft in der Auseinandersetzung mit den Autokraten und Diktatoren.
Was ist denn passiert, hier nun ebenfalls provokativ und sehr verkürzt und vereinfacht formuliert, als wenige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg die „Amerikaner“ nicht nur über den Marschallplan den „Mördern“ ihrer Söhne „Hilfe“ und „Schokolade“ und sonstige „Geschenke“ schickten?
Die Autokraten und Diktatoren sind nicht so stark und keinesfalls auf Augenhöhe, da sie das Böse befördern müssen, um an der Macht zu bleiben und sie werden dem Bösen letztlich unterliegen, denn es wird sie von innen her auffressen, was im letzten Jahrhundert vielfach und nicht nur im Deutschland der Hitler-Zeit, sondern immer wieder und z.B. auch sehr viel später in den ehemaligen Ostblockstaaten wie Polen, Rumänien, etc. geschehen ist.